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Berghoff Lindlar

Karfreitag - Johannespassion von J. S. Bach

Ich kann und will nicht das ganze Stück kommentieren. Mich sprechen die beiden Arien für Altsolo an. Niemand lasse sich bitte von der altertümlichen und vermutlich auch dem Reim geschuldeten Wortwahl abschrecken. Und auch ohne den christlichen Hintergrund macht der Inhalt Sinn, wenn er auch in erster Linie Christen anspricht.

7. Arie

Von den Stricken meiner Sünden
mich zu entbinden,
wird mein Heil gebunden.
Mich von allen Lasterbeulen
völlig zu heilen,
läßt er sich verwunden.

Versuch, den Text neutral wiederzugeben:

Mein Helfer ist gefangen,
weil er mein Verschulden auf sich nimmt.

Er riskiert sein Leben,
weil er die Folgen meines Leichtsinns abwendet.

Das geschieht für Christen an Karfreitag bis Ostern - aber auch immer wieder für jeden Menschen
Es findet sich ein Mensch, der/die mich befreit von allen Belastungen, die ich durch mein Fehlverhalten mit mir herum trage. Ich habe mich verspeckuliert, er/sie gleicht mein Konto aus, so dass es nicht mehr im Soll steht, oder ich habe in der Werkstatt das falsche Teil montiert, er/sie wechselt das richtige ein. usw.
Laster, diesen Begriff kennt auch heute jeder noch und wer sie hat, möchte sie mist gern los werden. Und es gibt Menschen, heute lebende, für Christen auch Jesus Christus, die sehr viel auf sich nehmen, um uns behilflich zu sein, solche Laster los zu werden.
Jesus ging sehr weit:
Verlassen von Freunden (keiner mehr da außer Petrus, der ihn dann aber nicht kennen will),
Wer kann sich vorstellen, gegeiselt zu werden (die Haut zerfetzt), außer vielleicht Ukrainer?
Die Dornenkrone auf dem Kopf und dann am Kreuz sterben.
Das alles nicht für sich, für eigene Interessen, sondern für dich und mich, den Mist den wir machen.

30. Arie     Dazu fällt mir keine "Übersetzung" ein.

Es ist vollbracht!
O Trost vor die gekränkten Seelen!
Die Trauernacht
läßt nun die letzte Stunde zählen.
Der Held aus Juda siegt mit Macht
und schließt den Kampf.
Es ist vollbracht!

Es sind die Worte, die Jesus zuletzt spricht, ehe er stirbt. Es ist das Ende, aber sagt auch, dass der Auftrag richtig und vollständig erledigt ist.
Das Resultat steht am Anfang und am Ende. So wichtig ist, was für unsere Befreiung getan wurde. Es muss gleich zu Beginn verkündet werden. Aber auch am Ende als körnender Abschluss.
Für mich sind die anderen Zeilen eine Mischung aus Trauer und Niederlage, aber auch Ausblick auf die Osterfreude. Da wird für alle der Plan, das gute Ende erkennbar. Wir haben schon am Karfreitag den Trost der kommenden Ostern. Wir trauern um Jesus, weil dieser gute Mensch gestorben ist. Aber wir können die Stunden zählen, bis mit Ostern der Sieg sichtbar wird.
Er schließt den Kampf mit dem Tod am Kreuz, aber ganz zu Ende ist er mit dem Sieg, der uns an Ostern gezeigt wird.